Erfolgreiche Digital Days 2024
Die Remec AG und die Sisag AG organisierten im Frühjahr für Ihre Kunden, die zur Tradition gewordenen «Digital Days», die am 28. und 29. Mai 2024 in Schattdorf stattfanden.
Text: Damian Bumann | VTK/UCT 185 Juli 2024
Die Digitalisierung birgt Gefahren und Chancen
Bei den diesjährigen zweitägigen Digital Days, wurde der erste Tag von der Remec AG gestaltet. Das Eröffnungsreferat «Chancen und Gefahren der Digitalisierung» wurde von Marco Zgraggen, dem Geschäftsleiter der Sisag AG abgehalten. Dank der digitalen Vernetzung und mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz KI, konnte die Sisag AG zur Erhöhung der Verfügbarkeit und der Aufrechterhaltung von Wissen beitragen. Als konkretes Beispiel erwähnte er den Fahrgastbetrieb ohne Betriebspersonal, welcher nun in Zermatt bereits an zwei Seilbahnen erfolgreich eingesetzt wird. Das Ziel ist dabei Personal einzusparen und dass die Mitarbeitenden, während des Betriebes anderen Tätigkeiten nachgehen können. Es versteht sich von selbst, dass damit sich das Berufsbild des Seilbahnmitarbeitenden verändert und der Betreuung der Gäste kann nicht mehr ohne weiteres nachgegangen werden. Ein grosser Vorteil der Digitalisierung bietet die papierlose Dokumentation der Anlagenverwaltungs- und Instandhaltungssoftware Sambesi der Firma Remec AG. Mit dieser Software können sämtliche Arbeiten, Ereignisse und Informationen der gesamten Bergbahndestination dokumentiert werden. Dadurch der Aufsichtsbehörde notwendige Unterlagen rasch zur Verfügung gestellt werden. Die KI unterstützt bereits heute Systeme, wie Dynamic Pricing oder die vorausschaubare Instandhaltung und trägt dabei zur Erhöhung der Betriebssicherheit sowie zur Optimierung von Personalkosten bei. Ebenfalls erhält man Einblick über das Nutzungsverhalten der Kundinnen und Kunden, um Marketingstrategien anzupassen, was sogar einen Einfluss auf die Auslastungen der Anlagen einnehmen kann. Bei allen digitalen Systemen läuft natürlich auch Gefahr, von ihnen abhängig zu werden. Bei jedem Entscheid gilt es, die Chancen und Gefahren abzuwägen und situationsbezogene Strategien zu entwickeln, um den bestmöglichen Nutzen für den Betrieb zu generieren.
Risiken identifizieren und managen lautete ein weiteres Referat, welches von Edgar Welti abgehalten wurde. Dabei erwähnte er, dass das Risikomanagement bei Seilbahnen darauf abzuzielen hat, dass die juristischen sowie die technischen Anforderungen konsequent erfüllt werden, um ein gutes Vertrauensverhältnis aufbauen zu können.
Daniel Schuler präsentierte die Modernisierung der Instandhaltungs-Software Sambesi X. Die Modernisierung hat weitreichende Konsequenzen. Denn die Architektur, Technologie und die Benutzeroberfläche kommen überarbeitet und moderner daher. Das Hauptziel der Modernisierung war, dass die Kunden der Remec AG auch in 10 Jahren noch zufrieden mit «Sambesi» sind. Im Verlaufe des letzten Jahres wurden bei einigen Stammkunden die ersten Module in die neue Architektur integriert und modernisiert. Für im nächsten Jahr sind weitere Elemente geplant, wie z.B. das Ersatzteilmanagement, welches ein wichtiger Bestandteil der Software werden soll, so die Ausführungen von Daniel Schuler.
Externe Referenten überzeugten
Sehr gut angekommen sind auch die Referate der externen Vortragenden bei den Besuchenden. So präsentierte Peter Vogtmann von Vogtmann Consulting Lösungsvorschläge zum Thema «Nachhaltige Störungsbehebung». Tobias Weiss von Fatzer stellte TRUX vor. TRUX ist das Überwachungssystem für Stahlseile und ist neuestens in der Instandhaltungssoftware Sambesi X integriert. Dadurch bietet sich die Software als Datenplattform an, und soll so als Schnittstelle zu Dritt-Systemen in beide Richtungen genutzt werden. Derzeit verfügt Sambesi bereits über mehrere Schnittstellen zu den bedeutendsten Lieferanten der Branche.
Nach einem schönen Abend in Flüelen am Vierwaldstättersee präsentierte Michael Arnold die Neuigkeiten über das SisControl Cockpit der Sisag AG, welches ein webbasiertes, integrales Gäste-Informationssystem beinhaltet. Thomas Kempf stellte die digitalen Gästelenkungsmöglichkeiten innerhalb von SisControl vor. Neustens kann mit SisMedia auch das Park- und Pistenleitsystem gesteuert werden, wie es derzeit in Andermatt zur Anwendung kommt. Energiemanagement und Datensicherheit sind wichtige Themen bei der Sisag AG. So erläuterte Michael Arnold wie der Verbrauch gemessen und visualisiert werden kann, um daraus Sparmassnahmen ableiten zu können. Simon Jauch zeigte mit seinem Thema SisITServices Security & SisTop auf, dass die Sisag AG auch Kompetenzen in Sachen IT-Datenschutz-Anwendungen mitbringt. Markus Inhelder von Westermo referierte über Wireless Daten Kommunikation bei Seilbahnbetrieben, welche bereits bei mehreren Seilbahnanlagen in der Schweiz zum Einsatz gekommen sind.
Elektronische Personenzählung bewährt sich
Das Thema Fahrgastbetrieb ohne Bedienpersonal FoB ist immer wieder Bestandteil vom Programm der Digital Days. So berichteten Ramon Russi und Martin Schuler vom geplanten Umbau der Pendelbahn Schattdorf–Haldi, bei der bald der FoB eingeführt wird. Unterstützt wird diese Betriebsart mit Sensoren, Video-Kameras und neustens mit 3D-Sensoren, die die elektronische Personenzählung in den Stationen vornimmt. Bei der Standseilbahn auf den Gurten in Wabern, wurde das Konzept FoB in diesem Frühjahr erfolgreich eingeführt. Ebenso bei der neuen Pendelbahn in Zermatt und beim FlemXpress in Flims.
Da diese Veranstaltung zwei Tage dauerte und das Abendprogramm am schönen Vierwaldstättersee in Flüelen bei bestem Wetter nicht zu kurz kam, konnte man sich untereinander sehr gut unterhalten und sich gegenseitig über die Erfahrungen der verschiedenen Produkte der Remec AG sowie der Sisag AG austauschen. Insgesamt nutzten rund 30 Besuchende das spannende Programm dieser gelungenen Veranstaltung.
